Zwei Yogalehrerinnen stehen im Handstand am Mainzer Rheinufer vor einer bunten Graffiti-Wand mit großen, farbenfrohen Gesichtern der Meenzer Schwellköpp und einem Porträt von Johannes Gutenberg mit Bart. Die Szene kombiniert sportliche Aktivität und urbane Kunst und wirkt dynamisch und lebendig.

Mal ehrlich… :-)

Susanne's Blog zum Schmunzeln und Nachdenken

Yoga ist mehr als Asanas und Om – es ist Alltag, Begegnung, manchmal auch Chaos auf der Matte. Hier erzähle ich ehrlich und augenzwinkernd vom „echten Yogaleben”: mal zum Lächeln, mal zum Nachdenken.
Oder, salopp gesagt: Teaching Yoga is a dirty job – but someone has to do it ;-)

– Note #3 – Mai 2025 –

„Nichts bringt uns auf unserem Weg besser voran als eine Pause.”Elizabeth Barrett Browning

Warum Pausen für mich ein Trainingsplan für die Seele sind

Mal ehrlich... Kennst du das Gefühl, von einem Punkt zum nächsten zu hetzen – selbst, wenn es schöne Termine sind? Ich liebe mein Studio, meine Arbeit, die Menschen, die ich täglich treffe. Und doch merke ich: Wenn ich nicht aufpasse, wird selbst Yoga zu einem To-do.

Und das ist... naja, ehrlich gesagt schon ein bisschen absurd. Ich meine: Ich bin Yogalehrerin! Ich sollte doch wohl die sein, die mit Leichtigkeit jeden Tag auf die Matte geht, mindestens eine Stunde meditiert und dabei nach Sandelholz duftet.

Stattdessen: Ich gehe dreimal die Woche joggen, mache regelmäßig Krafttraining, gehe jeden Morgen mit dem Hund spazieren – aber mein persönliches Yoga? Kam irgendwie zu kurz. Klar, ich mache es für meine Kurse. Aber für mich? Wann soll ich das denn noch einbauen?

Dann fiel mir „Die 1%-Methode“ von James Clear in die Hände. Genauer gesagt: Kapitel 5. Da geht es um die sogenannte Realisierungsintention. Die Idee ist simpel – und ziemlich schlau: „Wenn X passiert, mache ich Y.“ Also zum Beispiel: Wenn es 13 Uhr ist, rolle ich meine Matte aus und mache 20-30 Minuten Yoga. Danach ist Mittagspause. Punkt.

Das war der Gamechanger. Ich habe mir also genau das eingerichtet: Jeden Tag um 13 Uhr klingelt mein Timer. Und dann: Matte raus. Bewegung. Atmen. Spüren. Natürlich braucht es neben dem Wecker auch eine Portion Selbstdisziplin – ich sag nur: „Nur noch schnell die E-Mails...“ – aber durch die feste Verknüpfung fällt mir der Einstieg deutlich leichter. Ich muss nicht jeden Tag neu überlegen, wann und ob ich Yoga mache. Ich mach’s einfach.

Und weißt du was? Es tut mir richtig gut. Nicht nur körperlich. Sondern auch, weil ich mir selbst ein kleines Versprechen halte. Weil ich mich nicht hinten anstelle. Und weil diese 30 Minuten täglich zu meinem Mini-Retreat geworden sind – mitten im Alltag, mitten im Leben.

Vielleicht kennst du das ja auch: Dass man das, was man am meisten liebt, manchmal am leichtesten vergisst. Und manchmal reicht ein kleiner Anstoß von außen, um wieder anzufangen.

Mit einem Wecker. Und einer Matte. Und einer Portion Seele.

Deine Susanne

– Note #2 – April 2025 –

„Celebrate who you are in your deepest heart. Love yourself and the world will follow.”Amy Leigh Mercree

WOW – klingt gut.

Poetisch, warm, irgendwie tröstlich. Und gleichzeitig… auch ein bisschen einschüchternd, oder? Denn mal ehrlich: Wer weiß denn schon immer so genau, wer er oder sie „in seinem tiefsten Herzen“ ist? Und wann genau soll ich das feiern? Zwischen Steuer, Supermarkt und Sockensortieren?

Trotzdem habe ich dieses Zitat für den heutigen Newsletter gewählt. Denn ich finde, dieser Satz darf uns erinnern, nicht unter Druck setzen. Sich selbst zu feiern hat nämlich nichts mit Lautstärke zu tun. Es braucht keine Bühne, keine Applausfunktion. Manchmal heißt es einfach: sich selbst wieder ernster zu nehmen, sich selbst wieder zuzuhören und sich selbst wieder ein bisschen wichtiger zu nehmen als alles andere da draußen in dieser verrückten Welt.

Es geht nicht ums Ego, es geht um Balance. Leise, ehrlich und mit einem liebevollen Schulterklopfen – ohne dabei gleich auf der Bühne zu stehen.

Es geht auch darum, nicht dauernd auf „später“, „wenn Zeit ist“, „wenn ich fitter bin“ zu warten, sondern den eigenen Bedürfnissen jetzt wieder Raum zu geben. Wie im Flugzeug: „Put your own oxygen mask on first.“

Denn ganz ehrlich: Wenn ich mich nicht um mich kümmere – wer dann?

Gerade im Frühling fällt mir das leichter. Die Luft wird milder, ich kann wieder durchatmen – nicht nur physisch, sondern auch seelisch. Es ist die Jahreszeit, in der ich wieder auftauche. Mich ein bisschen neu sortiere. Und, wenn ich ehrlich bin: in der auch meine Lust auf Yoga zurückkommt. Ein bisschen „muss” ich das auch, weil mein Körper danach ruft. Nur Krafttraining und Laufen kann eben nicht alles ausgleichen, was im Alltag so durchgerüttelt wird.

Also: „Celebrate you“ ist keine Aufforderung zum Rampenlicht, sondern zur Rückverbindung. Kein Glitzer fürs Herz, sondern ein warmer Blick nach innen. Ein stilles Fest, ganz ohne Konfetti – aber mit Wirkung. Und falls du heute noch nichts gefeiert hast: Vielleicht reicht ein tiefer Atemzug. Oder ein kleiner Moment ganz für dich. Die Welt folgt später.

In diesem Sinne, feiere ich mit dir.

Deine Susanne

– Note #1 – Januar/Februar 2025 –

„Das Leben ist wie Fahrradfahren. Um die Balance zu halten, musst du in Bewegung bleiben.”Albert Einstein

Warum ich manchmal zu viel in Bewegung bin – und es trotzdem liebe!

Wenn es ums „in Bewegung bleiben” geht, bin ich vielleicht ein bisschen zu motiviert. Ich meine, wir alle kennen die guten Vorsätze fürs neue Jahr, oder? Mehr Bewegung, mehr Yoga, mehr Zeit für uns selbst. Doch während die Welt sich still und leise ins neue Jahr begibt, renne ich mit voller Energie und einer langen Liste von Ideen hinterher – und ja, manchmal ein wenig zu schnell!

Jeder Tag beginnt mit einem Plan, der sich fast immer mehr anfühlt wie ein halbes Jahr im Vorhinein durchgetaktet. Ich möchte alles gleichzeitig tun: Yoga, Meditation, neue Projekte starten, alte aufpolieren, mehr lesen, neue Kurse ins Leben rufen – und natürlich den Raum für all diese großartigen Ideen schaffen. In Bewegung bleiben klingt einfach, oder? Aber wenn die Liste der „To-Dos” wächst, fange ich an, das Gleichgewicht zu verlieren. Und plötzlich fragt man sich: Wo bleibt die Balance zwischen „ich könnte noch mehr machen” und „ich sollte vielleicht mal etwas ruhiger machen”?

Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: In Bewegung bleiben ist wichtig, aber manchmal ist es auch wichtig zu wissen, wann man auf die Bremse tritt. Ich habe gelernt, dass wir uns nicht in einer endlosen To-Do-Liste verlieren sollten – und dann verliere ich mich doch… auf der Suche nach der perfekten Retreat-Location, dem nächsten Newsletter, dem neuen Kursprogramm, noch schnell ein Läufchen mit dem Hund, abends ins Gym und vorher noch eine inspirierende Yogastunde vorbereitet. Und ja, dann sitze ich abends da, mit einem Lächeln im Gesicht, und frage mich: War ich heute eigentlich in Bewegung oder habe ich mich einfach im Kreis gedreht?

Aber ist das nicht auch irgendwie ein Teil des Prozesses? Solange ich dabei nicht die Freude an den kleinen Momenten verliere, kann ich meiner eigenen „Bewegung” durchaus etwas abgewinnen. Vielleicht ist der wahre Trick, sich nicht zu sehr unter Druck zu setzen – und gleichzeitig der eigenen Energie zu vertrauen. Das Leben ist schließlich auch ein Tanz aus Bewegung und Ruhe. Und manchmal muss man bewusst wieder in den Takt finden.

Also, mal ehrlich: Ich liebe es, in Bewegung zu bleiben. Aber ich liebe es auch, wenn ich ab und zu anhalte, tief durchatme und mich frage, ob mein „In Bewegung bleiben” nicht auch manchmal etwas mehr Gelassenheit vertragen könnte. Und wer weiß, vielleicht ist es der Moment, in dem wir innehalten, der uns wirklich ins Gleichgewicht bringt.

In diesem Sinne gönne ich mir jetzt ein Pause.

Deine Susanne